Leserbrief an Profil zu Homöopathie Titelgeschichte
Leserbrief an Profil zu Homöopathie Titelgeschichte
Schon einmal was von Interessen gehört?
Bei der Arbeit die als Basis ihrer Titelgeschichte genommen wird, handelt es sich um keine Wirkungsstudie, sondern um die Auswertung ausgewählter vorhandener Studien. Echte Vergleichsstudien - Doppelblindstudien - muss man sich leisten können, und das können zwar die grossen Pharmakonzerne, nicht jedoch die im Vergleich dazu finanzschwache Homöopathie. Abgesehen von den methodischen Schwierigkeiten eines Vergleiches, die Prof. Frass (dessen Ludwig Boltzmann Institut ab kommenden Jahr ohne Geld dasteht, sic!!!) im Interview beschrieben hat.
Die meisten Menschen sind mit dem traditionellen Gesundheitswesen - zu recht - unzufrieden. Ein Thema? Nein. Aber man nehme einen Redakteur der sich ganz offensichtlich nicht mit Homöopathie persönlich beschäftigt - und konsequenterweise auch nicht bereit ist mit Betroffenen über ihre Erfahrungen zu reden - lasse ihn ein paar Vorurteile, Halbwahrheiten zusammentragen, das ganze mit erwartbaren schulmedizinischen - natürlich ganz ohne interessensgesteuerten Hintergrund getätigte - Aussagen garnieren, und fertig ist der geifernde Cocktail. Dass man dieses Gemisch dann auch noch als Titelgeschichte plazieren muss?
Nicht mich missverstehen. Nichts gegen kritische Berichterstattung gegen unseriöse Geschäftemacherei. Aber da gäbe es lohnendere Gebiete, auch im Bereich Medizin. Jede neue Maschine, jedes - scheinbar neue - Pulverl der Pharmaindustrie, und jede neue Operationstechnik wird kritiklos hochgejubelt im Stile der technikverklärenden "Hobby" Hefterln der 60 Jahre. Und diese "Wundermittel" sind - wie spätestens seit Lektüre des "Spiegel" von vergangener Woche klar ist, oft von ihrer Wirkungsweise her nicht überprüft, oder sogar nachweislich schädlich. Dass dem so ist, ist auch durch Untersuchungen belegt, nach denen einschlägig tätige ÄrztInnen diese Behandlungsmethoden signifikant deutlich weniger in Anspruch nehmen als NormalverbraucherInnen (abgesehen von AnwältInnen, sic!!)
Angesichts von einer stark steigenden Zahl von Antibiotikaresistenten PatientInnen dann noch auf angebliche "nicht ausgeheilte" HomöopathiepatientInnen zu verweisen, das nenne ich Prioritätensetzung.
manfred schindler
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manschindler - 23. Sep, 14:40
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