23
Sep
2012

Ärzte - Igel und die Krankenkassen

Seien wir doch mal ehrlich, so richtig viel verdient ein niedergelassener Hausarzt eigentlich nicht. Zwischen 85.000 und 250.000 liegt das Durchschnittseinkommen der unterschiedlichen Richtungen. Am Hungertuch nagen sie zwar nicht, aber immer wieder möchten die Mediziner mehr verdienen. Wenn man bedenkt, im höheren Management bekommen die BWL-Riege auch oft dasselbe oder Vorstände erheblich mehr. Kann man das jedoch eigentlich vergleichen?

Die einen heilen den Menschen. Dabei tragen besonders Chirurgen und Anästesisten die große Verantwortung den Menschen nicht bei der Operation in den Tod zu bringen. Besonders diese beiden Berufssparten haben den Tod als täglichen Begleiter genau wie der Onkologe, ein Facharzt, der sich auf Krebs spezialisiert hat. Auch Radiologen tragen die große Verantwortung und müssen mit einem hoch qualifizierten Personal dafür sorgen, dass der Patient nicht aus Versehen verstrahlt wird.

Aber der Frust der Patienten ist oft groß. Da werden Arztgespräche nach 5 Minuten schnell vom niedergelassenen Arzt abgewürgt, Chirurgen machen bei der OP-Vorbereitung ebenso oft nur ein „Husch-Husch-Programm“, sodass der Patient oft mit den vielen Informationen total überfordert ist. Grundsätzlich hat sich eingebürgert, dass sowohl Ärzte als auch das Praxispersonal, gerne dem Patienten irgendwelche IGEL-Leistungen aufquatschen will. Oder der Arzt zetert rum, dass die Krankenkasse ihm die verschiedenen Tätigkeiten gar nicht mehr ersetzt. Die Untersuchung sei aber wichtig, aber der Patient müsse alles selber bezahlen.

Grundsätzlich sollte da der Patient hellhörig werden. Denn erstaunlicherweise, so hörte ich es vor einigen Wochen im Radio, sieht es mit Igel nämlich so aus: Alles was nicht unbedingt medizinisch notwendig ist, muss selbst bezahlt werden, aber – und genau dieses Aber ist wichtig: IGEL-Leistungen gelten bei den GKVs nicht als medizinisch sicher und nicht eindeutig genug. Deshalb weigern sich die Kassen, die Leistung zu übernehmen. Und das Positive an der Sache ist noch ein zweites Aber. Hat der Patient wirklich Beschwerden und normalerweise wäre es üblich, diese spezielle Untersuchung durchzuführen, bezahlt normalerweise auch die Kasse, wenn die Untersuchungsart zu den gängigen (oder schon durchgesetzten) medizinischen Standards gehört.

Krankenkassen-Musterkarte, alte Version noch ohne Fotos, (c) Lumu (talk), Wikipedia

Deshalb lieber den Arzt erst mal nicht bezahlen, sondern nach Hause gehen, Krankenkasse anrufen und auch von den Schmerzen, Krankheit erzählen. Dafür haben die meisten GKVs kostenlose Hotlines oder Rufnummern zum Sondertarif. Es reicht also bei den Ärztejobs nicht mehr aus, nur seinen Job zu beherrschen, sondern muss auch das ganze Praxismanagement und Kostenmanagement ebenso beherrschen.

Alte Muster-Krankenkassenkarte (c) Lumu (talk)

18
Sep
2012

Warum Ärzte auf die Straße gehen

Ärzte gehen immer häufiger auf die Straße. Aus unterschiedlichsten Gründen.
Leider verstehen die wenigsten die Gründe für Ärztestreik und zeigen großen Unmut und ihr Unverständnis für diese Berufsgruppe, die ja „eigentlich viel Geld verdient“. Mehr als andere Berufsgruppen allemal.
Tatsache ist jedoch, dass Ärzte vor allem in Krankenhäusern in Relation zu der Verantwortung für die Menschenleben, die sie tragen, doch unterbezahlt sind. Natürlich denken andere Berufsgruppen wie Piloten, Fluglotsen oder Arbeitnehmer mit ähnlich anspruchsvollem Aufgabenbereich Ähnliches. Aber auch die gehen ja auf die Straße. Piloten der Lufthansa streiken nicht selten und erst kürzlich haben die Bodenverkehrsdienste an Flughäfen eine Tariferhöhung durchgesetzt.
Aber nicht nur der Verdienst ist ein Grund zum Streiken. Auch die Zustände in den Krankenhäusern verleidet vielen Ärzten die Lust am Arbeiten. Man hat kaum genügend Zeit, sich eingehend mit seinen Patienten zu beschäftigen. Die Visite muss schnell und effizient ablaufen, denn die Zeit ist knapp. Untersuchungstermine laufen wie am Fließband, für den einzelnen Patienten bleibt oftmals nicht genug Zeit für eine ausführliche Unterhaltung. Ärzte sind gezwungen, schnell zu arbeiten. Schnelle Diagnosen zu stellen und zügig zu therapieren. Dass dabei auch Fehler passieren können, ist naturgegeben. Wo Menschen Arbeiten passieren Fehler. Doch viele Patienten verklagen Ärzte für „Ärztepfusch“ oder „Kunstfehler“. Aus der Sicht des Patienten eine verständliche Reaktion auf davongetragene Schäden, die nicht hätten sein müssen, und die vielleicht nie wieder richtig heilen.
Für den behandelnden Arzt dagegen steigt der Druck, perfekte Diagnosen zu stellen und dennoch schnell zu sein. Keine einfache Aufgabe und dafür noch nicht angemessen entlohnt.


krankenhaus

17
Sep
2012

Warum Ärzte so viel publizieren

Hallo und guten Abend zum zweiten Beitrag im Arztalltag von mir, der Medizinstudentin. Ich habe euch ja beim ersten Mal schon einiges versprochen und euch einen ersten Einblick in die Welt der Medizin gegeben. Das möchte ich heute gerne fortsetzen und mich mit der Frage beschäftigen, warum so viele Ärzte und Wissenschaftler aus der Gesundheitsbranche unentwegt publizieren.

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Zunächst einmal sollte man hier vorneweg schieben, dass es in wissenschaftlichen Kreisen oft als Grundvoraussetzung gesehen wird, ständig neu Werke und Publikationen zu fabrizieren, wenn man etwas werden möchte. Das jedoch erklärt nicht, warum gestandene Mediziner und Professoren im Wochen- oder gar Monatsrhythmus neue Arbeiten auf den Markt werfen.

Eine Erklärung dafür ist die ausgeprägte Geltungssucht vieler Ärzte. Wer Arzt ist kann dank den Methoden der modernen Medizin fast Gott spielen. Ihm steht eine Vielfältige Auswahl modernster Geräte zur Verfügung. Mithin überträgt sich diese „Macht“ oftmals aber auch auf die Menschen selbst, die Persönlichkeit wird in den Vordergrund gerückt und das Geltungs- und Sendungsbewusst überstrahlt die anderen Eigenschaften. Ergo: Der Drang zu Publizieren steigt.

Eine andere Erklärung aber ist – natürlich – beim Geld zu suchen. Denn wissenschaftliche Studien und Ergebnisse werden mitunter gut bezahlt. Sofern sie die Ergebnisse bringen, die der Auftraggeber gerne sehen würde. Dass es hierbei nicht nur darum geht, die eigentlichen Kosten der Arbeit zu decken, sondern für die Institute ein gehöriger Bonus dabei herausspringen kann, liegt auf der Hand. Damit ist leicht zu verstehen, wieso immer und immer mehr Veröffentlichungen angestrebt werden. Denn Geld reagiert leider auch im Medizinwesen die Welt.

15
Sep
2012

Mein neuer Blog

Guten Tag liebe Leser!
Ich möchte euch meinen neuen Blog vorstellen, den ich heute erst erstellt habe.
Hier befasse ich mich mit allem, was einem in Medizinischen Berufen so alltäglich erscheint. Ich selbst studiere Medizin und bereite mich gerade auf die staatliche Prüfung vor. Ich bin also mit dem Studium schon fast fertig und habe unter anderem während des Krankenpflegedienstes auch bereits viel miterlebt.
Meine Ambition ist es, eine Allgemeinmedizinerin zu werden – und zwar eine die man versteht. Ich möchte kein Arzt sein, bei dem man erst den Ärztelatein Test bestehen muss, um überhaupt zu verstehen was gemeint ist.
Dazu muss ich sagen, dass Ärzte es auch einfach oft schwer haben. Ich hätte nicht gedacht, dass es in diesem Bereich so schwer ist einen gut bezahlten Beruf zu vertretbaren Bedingungen zu finden. Viele Bekannte aus höheren Semestern stehen bereits vor diesem Problem. Auch wenn die Krankenkassen jetzt bereit sind, den Ärzten höhere Honorare zu zahlen, verdient man in einigen Bereichen doch viel zu wenig. Hinzu kommen die vielen Stunden die man oft am Stück arbeiten muss. Man würde sich für viele Patienten gerne einfach mehr Zeit nehmen, aber die hat man einfach nicht. Das sind Bedingungen, unter denen man eigentlich nicht arbeiten will. Aber ich möchte Menschen helfen, bin eine Pefektionistin und habe mich für diesen Weg nun entschieden.
Mein Blog richtet sich vor allem an zukünftige Patienten, denen ich gerne einen Einblick in die Arbeit als Arzt liefern möchte, damit diese vielleicht mehr Verständnis für die Ärzte haben. Aber auch an andere Studenten der Medizin, denen ich vielleicht hier und da wertvolle Tipps geben kann. Hoffe auf treue Leser. Bis demnächst ;)
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